Ultraschall-Soundschnipsel überwachen Nutzerverhalten

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Ultraschall-Soundschnipsel überwachen Nutzerverhalten

Sonntag, 13.12.2015 18:17:53

Wie weit die Technik vorangeschritten ist, kann man heutzutage kaum noch im Detail überblicken. Des einen Freud, des anderen Leid heißt es so schön - und während viele technische Errungenschaften auf der einen Seite Erleichterung und Komfort bieten, werden diese Vorteile anderseits auch zur Achillesferse für die Nutzer. Über manche Dinge sind sich Nutzer im Klaren und gehen mehr oder weniger freiwillig Kompromisse ein, vieles ist den Usern jedoch nicht bewusst.

Daten Sammeln im Internet

Noch vor ein paar Jahren galten viele Dinge als reine Verschwörungstheorie. Zum Beispiel, dass die Möglichkeit bestünde, über das Mikrofon des Handys / Smartphones den jeweiligen Nutzer abzuhören, selbst bei ausgeschaltetem Gerät. Mittlerweile sind die Verbraucher etwas aufgeklärter, nicht zuletzt wegen dem NSA Skandal. Auch die Medien greifen jeden Tag Themen aus dem Bereich Datenschutz auf und das ganze Thema dringt mehr in das öffentliche Bewusstsein. Darüber hinaus nimmt das Thema auch mehr und mehr Einzug in die Politik.

Stören scheint es aber nur die Wenigsten, denn scheinbar hat heute sogar schon jedes Grundschulkind ein Smartphone. Die Datensammelwut ist nicht einmal unbedingt dafür da Personen zu überwachen die sich nichts zu Schulden haben kommen lassen - was ja auch immer wieder als Argument angeführt wird, gesammelte Daten sind aber ein gefundenes Fressen für die Werbeindustrie. Wer gerne und viel konsumiert könnte sich also eigentlich freuen, oder?

Cross-Device-Tracking

Eine noch relativ unbekannte Möglichkeit das Nutzerverhalten zunächst auszuspionieren und anschließend auszuwerten, ist das sogenannte Cross-Device-Tracking. Diese Technik ist zur Zeit eines der ganz großen Themen der Werbeindustrie. Die Werbefirmen sind natürlich sehr daran interessiert, welche Anzeigen, Produkte, Artikel ein Nutzer liest. Je mehr Geräte ein Nutzer hat, desto komplexer wird das Ganze. Google und Facebook beispielsweise machen sich ihre Accounts zunutze. Egal ob der Nutzer mit dem PC, einem Tablet oder einem Smartphone im Netz unterwegs ist, sobald er sich mit dem jeweiligen Gerät bei Facebook oder Google anmeldet, können die Unternehmen die einzelnen Geräte dem jeweiligen Nutzer ziemlich genau zuordnen. Doch Cross-Device-Tracking geht einen Schritt weiter.

Töne im Ultraschallbereich

Ein Beispiel: Schaut sich ein Nutzer einen bestimmten Werbeclip an, so sendet dieser Clip einen Soundschnipsel im Ultraschallbereich aus, der für das menschliche Ohr nicht zu hören ist, von dem Smartphone des Nutzers aber registriert wird. Eine auf dem Smartphone installierte App erkennt dieses Signal und kann auf diese Weise Verknüpfungen erstellen. So können Werbetreibende verschiedene Geräte einem Nutzer zuordnen und auf diese Art weitere Schlüsse über das Nutzerverhalten ziehen. Die Möglichkeiten sind vielfältig. So kann man beispielsweise erkennen, welche Werbung sich angesehen wird, wann weggeschaltet wird oder sogar bei welcher Werbung der Nutzer die Websuche bemüht und sich das beworbene Produkt sogar kauft. Die Möglichkeiten sind so komplex, dass ein extrem detailliertes Nutzerbild entstehen kann.

Keine Zukunftsvision

Wer nun denkt, dass diese Technik noch auf sich warten lässt oder höchstens in den Startlöchern steht, der irrt. Längst schon wird diese Technik angewendet. Etwa 6 bis 7 Apps nutzten diese Technik bereits im April 2015 und man kann davon ausgehen, dass es mehr werden. Auf der Website des indischen Unternehmens "Silverpush", welches hinter der Technik steht, kann man Logos von McDonalds, Disney, Google und Nestle finden. Die meisten Nutzer müssen mittlerweile unterm Strich zugeben, dass sie die Kontrolle darüber verloren haben, wer wie und wann auf ihre personenbezogenen Daten zugreift.